Was kostet ein Tauchkurs

Wenn Mann oder Frau die Entscheidung getroffen hat, dass tauchen eine ganz nette Sache ist, folgt zumeist die Recherche im Internet. Dabei geht es einem häufig als Anfänger und Unwissenden wie dem besagten Schwein, das ins Uhrwerk schaut.

Warum ist das so? Vielleicht ist es bei dem ein oder anderen Tauchbudenbetreiber gewollt, manchmal ist es aber einfach so, weil es schon immer so war…und wenn der Kunde erst einmal seine Ausbildung begonnen hat, wird er das Ganze schon durchziehen.

Leider ist das sehr oft so. Und das „Kaufverhalten“ der Neu-Taucher ist daran nicht ganz unschuldig.

Da steht dann zum Beispiel:

TAUCHKURS für 99,- €

 

Was sachlich sicherlich richtig ist, aber sehr oft falsch verstanden wird. Es ist halt NUR der Kurs, ohne etwas dabei und selbst das könnte im extrem Fall sogar nur der theoretische Kurs sein.

Wie ist ein Tauchkurs aufgebaut?

Im Regelfall und je nach Verband, dem der ausbildende Tauchlehrer angehört, unterscheidet sich der Anteil an theoretischem Wissen, welches der Schüler lernen muss und auch im Praxisteil gibt es kleine Unterschiede. Aber Fakt ist, wenn alles gut klappt, kann man nach einem erfolgreich absolvierten Tauchkurs soweit sicher unter Wasser mit seinem Equipment umgehen, dass man weltweit einfache Tauchgänge durchführen kann.

Im theoretischen Teil werden Grundlagen der Ausrüstung, der Tauchphysik und Medizin sowie Verhalten, Umweltaspekte und Unterwasserzeichen vermittelt.

In der Praxis werden die Grundlagen im Umgang mit dem Gerät vermittelt… wie baue ich mein Gerät zusammen und wie prüfe ich die Funktion. Das Ausblasen und Ablegen der Maske, das Schweben / Tarieren und wie helfe ich meinem Tauchpartner wenn er keine Luft mehr haben sollte. Hier unterscheiden sich die Anforderungen und Aufgabenstellungen je nach Tauchverband.

Nun kann es sein, dass bei dem Tauchkurs die Leihausrüstung, welche ich für das Erlernen der praktischen Fähigkeiten benötige, schon mal nicht im Preis enthalten ist und man diese extra zahlen darf. Weiter geht es mit den Lehrunterlagen. Buch, CD oder Arbeitsmappe auch hier  kann man schnell noch den ein oder anderen Euro berappen. Wenn es nun an die Praxis geht, können noch Seegebühren / Schwimmbadeintritte und sogar die Flaschenfüllung extra berechnet werden. Auch wieder ein paar Euro weg.

Ist der gesamte Tauchkurs geschafft und man hat alle Übungen unter Wasser und den theoretischen Test erfolgreich gemeistert, möchte man dann auch ohne Tauchlehrer tauchen gehen. Dazu benötigt man ein Brevet. Dies ist die Registrierung bei einem Tauchverband und zeigt jeder Basis, dass man einen entsprechenden Tauchkurs erfolgreich bestanden hat. Auch hier können wieder extra Kosten anfallen, denn die Registrierung beim Verband und das Ausstellen des Brevets möchte dieser ja auch vergütet bekommen. Dann benötigt man noch ein Logbuch, worin man die durchgeführten Tauchgänge einträgt und sie von dem jeweiligen Tauchpartner unterschreiben lässt.

Fassen wir zusammen: Der Tauchkurs besteht
  • aus theoretischem Stoff der vermittelt werden muss und mit einer Prüfung abgefragt wird
  • aus einem praktischen Teil, der, wenn es gut läuft, erst Grundübungen im Bad, dann Freiwassertauchgänge beinhaltet. Diese Übungen gelten als bestanden, wenn sie in einem gewissen Niveau ausgeführt werden.
Welche Kosten enstehen dabei:
  • Lehrmaterial für den Unterricht
  • ein Raum in dem der Untericht stattfindet
  • ein Tauchlehrer der den Stoff vermittelt und anschließend schriftlich prüft
  • eine komplette Ausrüstung für die praktische Ausbildung im Wasser muss vorgehalten werden
  • natürlich ein Tauchlehrer für die praktische Ausbildung
  • Schwimmbadeintritte und Seegebühren für den Schüler und den Tauchlehrer
  • Flaschenfüllungen für Tauchlehrer und Schüler
  • nach Abschluß der Ausbildung, Meldegebühren bei einem Verband zur Ausstellung eines entsprechenden Tauchbrevets
  • bei manchen Verbänden gibt es noch einen Taucherpass (ähnlich dem Reisepass, darin kann man seine gesamte Ausbildung bestätigen lassen)
  • Fahrkosten zu einem Gewässer und zum Schwimmbad (außer die Tauchschule ist in einem Schwimmbad)

Wer sich nicht einfach mal in Ruhe überlegt, wie eine Tauchschule das alles für 99 € leisten soll und glaubt das geht, ist dann doch schon irgendwie selber Schuld, wenn der Tauchschein am Ende weit mehr als das Dreifache kostet… Der Ärger, den man dabei noch verspürt ist in dieser Berechnung nicht berücksichtigt 🙂

Ein anderer Weg ist natürlich die Masse, also ab einem Schüler-Tauchlehrer-Verhältnis von mehr als 1 zu 10 kann auch die 99 € Rechnung so langsam aufgehen. Aber mal im Ernst, wer möchte so tauchen lernen? Daher stellt gezielt Fragen nach dem, was das Angbeot beinhaltet und ihr habt meist einen guten Start in das Leben als TAUCHER!

Wenn Ihr / Du eine Anregung, Kritik habt oder einfach nur nörgeln wollt schreibt mir eine Mail ich freu mich drauf.

 

 

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